Welche Fähigkeiten Arbeitgeber bei MBA-Absolventen schätzen
Veröffentlicht am 17. Juli 2015Darüber weiß Margaret Andrews besonders gut Bescheid. Die Amerikanerin unterrichtet in Leadership- und Management-Kursen, die im Rahmen von Executive Programmen an der Harvard University und der Hult International Business School angeboten werden. Ein Teil ihrer allgemeinen Einführung in den Kurs umfasst die Erklärung, warum das von den Studierenden Erlernte lebenswichtig ist und warum die erworbenen Fähigkeiten zu den wichtigsten Schlüsseln für lebenslänglichen Karriereerfolg gehören.
Unabhängig vom Land, von der Branche oder von der Tätigkeit gehören Führungsqualitäten, die Fähigkeit zur Teamarbeit und die Kommunikation mit anderen zu einem Gesamtpaket, das allgemein unter der Bezeichnung „soft skills“ bekannt ist und sich als entscheidender Faktor in der individuellen Karriere erweisen wird.
Manche Business Schools versuchen, über die für die Zulassung verfassten Essays, über Empfehlungsschreiben und über die mit den Bewerberinnen und Bewerbern geführten Interviews herauszufinden, welche „soft skills“ diese besitzen. Nichtsdestotrotz legen die global führenden Business Schools (noch) mehr Wert auf „hard skills“ wie zum Beispiel umfangreiche Sachkenntnisse im Bereich der Volkswirtschaft, der Buchhaltung und der Finanzen.
Gleichzeitig bilden viele Business Schools in ihren Kursen Arbeitsteams, welche sich aber nicht damit befassen, was man tun muss, damit die Teamarbeit funktioniert und erfolgreich ist, sprich – was über das sogenannte forming, storiming, norming und performing hinausgeht. Es wird auch nicht unterrichtet, wie man ein festgefahrenes Team wieder auf einen gemeinsamen Kurs bringt. Gerade diese Situationen und das Wissen, wie man damit umgeht, zählen zu wichtigen Fähigkeiten, die man laut Margaret Andrews im späteren Karriereleben oftmals benötigt.
Sie ist mit diesem Standpunkt nicht alleine, schließlich bestätigen mehrere neue Studien, die in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Arbeitgebern durchgeführt wurden, dass „soft skills“ immer stärker von den Absolventinnen und Absolventen gefordert werden und auch verfügbar sein sollten.
Was eine Bloomberg-Studie sagt
Basierend auf der allgemeinen Forderung, dass Business Schools Absolventinnen und Absolventen mit Fähigkeiten hervorbringen sollten, welche Unternehmen am meisten brauchen, hat Bloomberg eine Studie durchgeführt, die ergründen sollte, welche Fähigkeiten sie denn am ehesten mitbringen sollten und welche Fähigkeiten nur schwer zu finden sind.
Im Rahmen dieser Studie antworteten insgesamt 600 Unternehmen und die Feedbacks wurden anschließend von Recruitern gesichtet. Sie wählten fünf Fähigkeiten, die sie selbst als Einstellungskriterium verwenden und anschließend weitere fünf Fähigkeiten, welche unter 14 abgefragten Fähigkeiten vorkamen, die aber in der Realität schwierig zu finden sind. Die Gesamtliste sah folgendermaßen aus:
- Ability to work collaboratively
- Adaptability
- Analytic thinking
- Communication skills
- Creative problem-solving
- Decision-making
- Entrepreneurship
- Global mindset
- Industry-related work experience
- Initiative/risk-taking
- Leadership skills
- Motivation/drive
- Quantitative skills
- Strategic thinking
Was waren nun die am meisten gewünschten, aber nur schwer auffindbaren Fähigkeiten am MBA Markt? Es sind für Margaret Andrews wenig überraschend: Kommunikation, Führungsqualitäten, das Lösen von Problemen und strategisches Denken.
Was die Forschungen des GMAC ergab
Der Graduate Management Admission Council (GMAC) hat ebenso eine Studie durchgeführt, in der man herausfinden wollte, welche Fähigkeiten Recruiter bei den Absolventinnen und Absolventen suchen – und entdeckt haben sie, dass zu den fünf wichtigsten Fähigkeiten, die ein Arbeitgeber wünscht, neben der Kommunikationsfähigkeit auch das Teamwork, technisches Wissen, Führungsqualitäten und Managementfähigkeiten gehören. Mit Ausnahme der Herstellerindustrie wurden diese fünf wichtigsten Fähigkeiten in allen Regionen und bei allen Arbeitgebern genannt – egal in welcher Branche und egal, wie groß das Unternehmen war.
Auch das AMBA’s Employers Forum hebt die Wichtigkeit von „soft skills“ hervor
„Hard skills“ sind zwar im analytischen und strategischen Denken nach wie vor wichtig, aber „soft skills“ wie beispielsweise die mündliche und schriftliche Kommunikation, Kenntnisse auf dem Gebiet der Präsentation sowie Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit zu verhandeln werden immer wichtiger. Während des Forums waren die „soft skills“ ein ständig wiederkehrendes Thema in verschiedensten Vorträgen – genauso wie die Tatsache, dass Arbeitgeber intensiv nach MBA-Absolventinnen und -Absolventen suchen, welche auch die „soft skills“ beherrschen.
Selbst die NACE Forschung bestätigt es
Dass „soft skills“ von hohem Wert sind und auf starkes Interesse bei den Arbeitgebern stoßen, das fand auch die National Association of Colleges and Employers (NACE) heraus. Wer Führungsqualitäten und Teamgeist besitzt sowie kommunikationsbegabt ist, der kann sich damit bestens von der Masse an Business School-Absolventinnen und –Absolventen abheben und bei Unternehmen punkten. Mit den genannten Fähigkeiten steigen nämlich ihre Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und in der Folge angestellt zu werden. Auch die Arbeitgeber konnten aus der Liste der 14 zuvor genannten Fähigkeiten auswählen und ihre Präferenz angeben, wobei diese Auswertung folgendes Ergebnis brachte:
- Ability to work in a team (77.8%)
- Leadership (77.8%)
- Written communication skills (73.4%)
- Problem-solving skills (70.9%)
- Strong work ethic (70.4%)
- Analytical/quantitative skills (68%)
- Technical skills (67.5%)
- Oral communication skills (67.0%)
- Initiative (66.5%)
- Computer skills (62.6%)
- Flexibility/adaptability (62.1%)
- Interpersonal skills (60.6%)
- Detail-oriented (57.6%)
- Organisational ability (42.4%)
- Strategic planning skills (35%)
- Friendly/outgoing personality (29.1%)
- Entrepreneurial skills/risk-taker (25.1%)
- Tactfulness (23.2%)
- Creativity (18.2%)
Auch hier zeigte sich, dass Arbeitgeber nach Mitarbeitern mit Führungsqualitäten suchen, die in einem Team arbeiten und effektiv miteinander kommunizieren können.
Zur Person von Margret Andrews
Sie war bereits Vize-Kanzlerin an der Hult International Business School, stellvertretende Dekanin an der Harvard University (Division of Continuing Education/DCE) und geschäftsführende Direktorin beim MBA Programm an der MIT Sloan School of Management.
Text-Quelle: www.universityworldnews.com
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