Hinter diesem Begriff verbirgt sich einerseits ein Studium, andererseits auch der akademische Grad, den man mit dem Abschluss dieses Studienganges erwirbt.
Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?
Das Studium ist ein postgraduales, das heißt, es setzt ein vor dieser Weiterbildung erfolgreich abgeschlossenes Grundstudium voraus. Ein Abschluss als Master of Business Administration ist damit eine Zusatzqualifikation zu einem anderen, bereits abgeschlossenen Hochschulstudium. Mögliche vor dem MBA-Studium erworbene Abschlüsse sind zum Beispiel der Bachelor sowie ein Diplom- oder Magister-Studiengang.
Welches Wissen kann man sich aneignen?
Dieses Studium ist generalistisch angelegt, es behandelt in seinen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrinhalten alle wesentlichen Managementfunktionen und vermittelt umfassendes Wissen im Managementbereich. Das MBA Studium vermittelt also die vielfältigsten Managementfähigkeiten und ist damit nicht unbedingt auf ein Spezialgebiet im Bereich Management fixiert. Da begrenzte Spezialisierungen zulässig sind, gibt es seit 2009 auch verschiedene MBA-Spezialstudien, die von nationalen und internationalen Akkreditierungsagenturen bewertet werden. Die drei wichtigsten internationalen Agenturen sind die Akkreditierungsorganisationen EFMD (Equis, Epas), AACSB oder Amba.
Was bringt ein MBA-Abschluss?
Mit einem positiven Abschluss als Master of Business Administration ist man befähigt, führende Positionen im Managementbereich oder hohe Ämter im öffentlichen Dienst einzunehmen. Die Absolventen eines MBA-Studiums sind also bestens für diverse Führungsaufgaben und leitende Funktionen in Unternehmen qualifiziert beziehungsweise auf die Übernahme größerer Führungsverantwortung mit funktionsübergreifenden Aufgaben vorbereitet.
Details zu den Richtlinien und Aufnahmevoraussetzungen
Für das einheitliche Verständnis von MBA-Programmen wurden 1997 MBA Richtlinien definiert, welche Bildungsexperten und Akkreditierungsorganisationen aus 19 europäischen Ländern und den USA erarbeiteten. Außerdem ist eine Einordnung in das ECTS (European Credit Transfer System) erforderlich. In Europa ist der Masterstudiengang im System des Bologna-Prozesses in der zweiten Stufe des Studiensystems eingeordnet. Als formale Mindestvoraussetzung werden in den meisten Fällen ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Bachelor- oder Diplomstudium) und einige Jahre Berufserfahrung gefordert. Wenn Bewerber über eine mehrjährige und fundierte Managementerfahrung verfügen, so werden diese auch ohne abgeschlossenes Studium zugelassen.
Was ist unter ECTS zu verstehen?
Das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) gewährleistet, dass die Leistungen von Studenten an Hochschulen des Europäischen Hochschulraumes miteinander verglichen werden können. Auf diese Weise sind die Leistungen bei einem Wechsel von einer Hochschule zur anderen grenzüberschreitend anrechenbar. Die Anrechnung ist durch den Erwerb von Leistungspunkten (sogenannten Credits) möglich, darunter versteht man Anrechnungseinheiten, die in der Hochschulausbildung durch unterschiedliche Leistungsnachweise erworben werden können. Diese Leistungsbewertung wird vorwiegend bei Bachelor- und Master-Studiengängen an Hochschulen herangezogen.
Informationen zur Studienorganisation
Für ein Vollzeitstudiums beträgt die Studienzeit zwischen einem und zwei Jahren, was 60 bis 120 ECTS-Punkten entspricht. Programme mit 60 ECTS sind dabei nur noch für Absolventen mit Diplom geeignet, weil zur Mastergraduierung eines (deutschen) Bachelors 60 ECTS meistens nicht ausreichen. Oftmals wird ein MBA-Studium für berufstätige Akademiker berufsbegleitend in Form eines Teilzeitstudiums oder Fernstudiums mit Präsenzveranstaltungen angeboten. Da das Studium teilweise mit einem Auslandsaufenthalt verbunden ist, kann es in dieser Form bis zu drei Jahre dauern.
Wie hoch sind die Studiengebühren?
MBA-Programme werden als Weiterbildungsprogramme eingestuft und müssen daher im Regelfall zur Gänze durch Studiengebühren finanziert werden. Die Gebühren im deutschsprachigen Raum variieren je nach Anbieter zwischen 1.000 Euro und 60.000 Euro für die gesamte Studiendauer. Die durchschnittliche Studiengebühr liegt in Deutschland bei ca. 17.000 Euro. Im Ausland und bei besonders renommierten Hochschulen muss man in manchen Fällen mit wesentlich höheren Gebühren rechnen. An der Harvard University etwa kostet das Vollzeit MBA-Programm ca. 44.000 Dollar pro Jahr.
Informationen über die Zulassungsbedingungen
Diese sind derzeit nicht einheitlich geregelt. Der erste Kontakt zur Hochschule erfolgt normalerweise durch ein Bewerbungs- oder Motivationsschreiben, welches an die Zulassungskommission oder an den jeweiligen Studiengangsleiter zu senden ist. Danach folgt meist ein persönliches Aufnahmegespräch. Verschiedene Hochschulen fordern zusätzlich einen Englischtest genannt TOEFL (Test of Englisch as Foreign Language) oder IELTS (International English Language Testing System) sowie ein GMAT (Graduate Management Admission Test) abzulegen. Dieser ist ein weltweit standardisierter Test zur Messung der Eignung für postgraduale Master-Studiengänge an betriebswirtschaftlichen Fakultäten (Graduate School of Business). Darüber hinaus wird seit ein paar Jahren der GRE-Test (Graduate Record Examination) von Hochschulen wie unter anderem etwa Stanford, MIT und Wharton, mittlerweile jedoch auch in Deutschland eingesetzt.
Für wen ist dieses Studium besonders interessant?
Die Zielgruppe eines MBA-Studiums ist sehr breit und stammt aus unterschiedlichen Schichten. Eine große Studentenanzahl kommt aktuell aus den Bereichen Ingenieurwesen, Natur-, Geistes- und Rechtswissenschaften sowie Medizin.
Das Studium des Master of Business Administration kann man in Vollzeit, als Fernstudium, aber auch berufsbegleitend absolvieren!
Es gibt in Deutschland bereits viele Studienanbieter, deren Programme man neben einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung besuchen und erfolgreich abschließen kann. Man sollte jedoch unbedingt auf die jeweilige Akkreditierung des angebotenen Studienganges achten. Wer im Beamtenstatus steht, sollte sich vergewissern, dass der erworbene Titel auch zum höheren Dienst berechtigt. Manager mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung wählen oftmals Teilzeitprogramme an Wochenenden, die mit dem Executive MBA abschließen.
Welche Studieninhalte bietet der Master of Business Administration?
Ein MBA-Studiums deckt alle funktionalen Managementfunktionen ab, vor allem die Themengebiete Rechnungswesen, Finanzwirtschaft, Marketing, Vertrieb, Produktionsmanagement, Informationstechnik, Wirtschaftsrecht und Personalmanagement. Zu den weiteren Fächern gehören Mikro- und Makroökonomie, Strategisches Management sowie wissenschaftliche Methodenlehre. Ein MBA-Programm soll dabei nicht nur Kenntnisse und methodische Fertigkeiten vermitteln, sondern ebenso Führungsverhalten, unternehmerisches Denken, Verhandlungsgeschick und Kommunikationsfähigkeit trainieren.
Wie ist das Studium aufgebaut?
Charakteristisch für MBA-Programme ist die starke Betonung von Projektunterricht und Gruppenarbeiten. Durch die starke Orientierung an den Managementanforderungen der Wirtschaft ist das MBA Studium praxisnah ausgerichtet. Es beinhaltet durch die fortschreitende Globalisierung immer häufiger Elemente wie den Unterricht in englischer Sprache, das Lernen oder die Vertiefung einer weiteren Fremdsprache und zusätzlich Auslandsaufenthalte, um bestmöglich auf die Anforderungen einer sich stärker verflechtenden Weltwirtschaft vorzubereiten. Die besondere Praxisorientierung unterscheidet den MBA grundsätzlich von anderen in den Wirtschaftswissenschaften möglichen Master Abschlüssen. Viele MBA-Programme setzen sogenannte Fallstudien (case studies) als zentrale Lehrmethode ein, bei denen die erlernten Fähigkeiten unmittelbar auf reale Unternehmenssituationen angewandt werden. Im Gegensatz dazu bieten alternative Master Programme wie der Master of Science in Business (MScB), der Master of Science in Business Administration (MScBA) oder der Master in Management (MM) eine Ausbildung mit erhöhtem akademischen und mehr Theoriebezug.
Was wird zum Studienabschluss gefordert?
Am Ende des Studiums ist, wie bei Masterstudiengängen üblich, eine Masterarbeit zu verfassen, die man in einer mündlichen Abschlussprüfung verteidigen muss. Die Vergleichbarkeit der verfassten Master-Thesis muss durch ein Diploma Supplement (eine öffentliche Urkunde) dokumentiert werden. Gemäß KMK-Beschluss (Kultusministerkonferenz) vom 21. April 2005 ist bei allen MBA-Studiengängen aufgrund des Abschlusses mit einem „Master“ und der Promotionsberechtigung Gesamtstudienleistungen von mindestens fünf Jahren oder mindestens 300 ECTS nachzuweisen.
Geschichtliches zum MBA-Studium
Eine mit dem heutigen MBA vergleichbare Abschluss-Form wurde erstmals im Jahr 1902 an der Tuck School des Dartmouth College im amerikanischen New Hampshire verliehen. Der entsprechende Titel wurde als „Master of Commercial Science“ bezeichnet. Die weltbekannte Harvard University war die zweite Hochschule, welche ab dem Jahr 1921 ein MBA-Programm führte, danach gab es MBA-Studien auch an diversen Hochschulen in England. Die Bedeutung des MBA-Titels war im Vergleich zu jenem des Bachelors jedoch gering. Erst in den 1950er Jahren erfuhr das Studium des Master of Business Administration durch eine Reihe von Pflichtfächern wie Rechnungswesen und Finanzierung eine Standardisierung und feste Profilbildung.
In Deutschland wurde das erste MBA-Programm im Jahr 1990 im saarländischen Europa-Institut angeboten. Die FHW Berlin war ein paar Jahre später (1993) die erste deutsche Fachhochschule mit eigenem MBA-Programm. 1970 wurden Innovationen wie Planspiele und Übungsfirmen als Pflichtübung in die Ausbildung aufgenommen. In den 1990er Jahren begann die zunehmende Internationalisierung der MBA-Studiengänge und heutzutage sind vor allem kommunikative Fähigkeiten extrem wichtig.
Neue Trends beim MBA-Studium
Der Fokus vieler MBA-Studierender lag sehr lange Zeit auf den Branchen Finanzwirtschaft, Banken und Unternehmensberatung. Diese Präferenzen haben sich in der Zwischenzeit jedoch gewandelt und so zählt die Unternehmensgründung heute zu den fünf wichtigsten Themen für MBA-Studierende. Danach folgen Themen wie Strategisches Management, Leadership, Menschenführung und Organisation. Viele postgradual Studierende wünschen sich des Weiteren, Arbeit und Studium stärker zu mischen. Parallel zu den generalistischen MBA-Programmen, die zum Beispiel für Corporate Manager konzipiert sind, etablieren sich immer häufiger auch Programme mit Spezialisierungen in einzelnen Managementdisziplinen (z. B. Controlling & Finance, Nachhaltigkeitsmanagement). Diese Programme richten sich überwiegend an Personen, die eher eine Experten- als eine Managementfunktion anstreben. Daneben gibt es auch solche für Unternehmensgründer und mittelständische Unternehmer. Programme, die nicht als postgraduale Studien für Bewerber mit Berufserfahrung, sondern als Weiterführung eines Undergraduate-Studiums (sog. „Junior-MBA“) durchgeführt werden, entsprechen übrigens nicht den allgemeinen MBA-Guidelines. Deshalb werden für diese Studien andere Abschlussbezeichnungen als MBA empfohlen.