Die Studienzeiten sind sehr kompakt gehalten, und die Lehre an der Schule gilt als besonders innovativ. Die Schwerpunkte liegen im Bereich der Geisteswissenschaften, auf dem Campus werden über hundert Sportarten angeboten, so zum Beispiel auch American Football oder Reiten.
Dank ihrer umfangreichen und wechselhaften Geschichte kann die Universität auf verschiedene große Namen zurückblicken, unter denen sich neben z.B. den Gebrüdern Grimm auch Nobelpreisträger befinden – unter anderem Emil von Behring, der den weltweit ersten Nobelpreis für Medizin erhielt. Die Universitätsleitung versucht, dieser langen Historie gerecht zu werden, gleichzeitig aber den Blick auf neue Entwicklungen nicht zu vernachlässigen und in ihrer Forschung und Lehre innovativ und zukunftsträchtig zu agieren. Obwohl die Universität Marburg von der Studierendenanzahl recht groß ist, findet kein „Massenbetrieb“ statt, auch soll eine persönliche Ebene im Unterricht nicht vernachlässigt werden.
Sowohl die Dozenten als auch ihre Schüler schätzen die Stadt Marburg, nicht nur wegen der hübschen Altstadt, sondern auch wegen der vielfältigen kulturellen Veranstaltungen sowie wegen des Status als Studentenstadt (Marburg gilt als „Hauptstadt der WGs“, viel dreht sich hier um das studentische Leben). Die Arbeitsbedingungen sind ebenfalls sehr günstig, die Räumlichkeiten der Universität sind zudem auf zwei Standorte verteilt. Studierende in Marburg schließen ihr Studium statistisch gesehen schneller ab, als Studenten an anderen deutschen Universitäten – um bis zu zweieinhalb Semester (dies wurde auch durch eine Studie des Wissenschaftsrates bestätigt).
Neben den kompakten Studienzeiten sowie der exzellenten Forschung sowie der Nachwuchsförderung sticht die Schule jedoch auch durch ihre breit gefächerten internationalen Beziehungen aus der Hochschullandschaft heraus, so unterhält sie fast 70 Kooperationsabkommen mit außereuropäischen Partnerhochschulen und des weiteren 500 ERASMUS-Verträge mit mehr als 200 Schulen innerhalb Europas. Jedes Jahr werden zudem 400 Austauschstudenten an der Universität Marburg begrüßt, auch gehen etwa 500 Studierende der Schule selbst für ein oder mehrere Semester ins Ausland.
Außerdem setzt sich die Universität in besonderem Maß für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ein, nirgendwo studieren beispielsweise so viele Blinde wie hier. Generell ist die Betreuung an der Schule sehr persönlich: Zu Beginn des Studiums finden Einführungswochen, Erstsemesterpartys und ein Abendessen mit den Einsteigern statt.
Zur Geschichte der Philipps-Universität Marburg
Gegründet wurde die Universität im Juli des Jahres 1527, zu Beginn bildeten elf Professoren knapp 90 Studierende aus. Der Studienbetrieb wurde bereits im Gründungsjahr aufgenommen, ab 1541 agierte die Schule selbstständig. 1542 erhielt die Schulleitung das Universitätsprivileg, somit war die Gründung vollständig abgeschlossen. Als Räumlichkeiten wurden Klostereinrichtungen verwendet, die zwei Jahre nach der Gründung errichtete Hessische Stipendiaten-Anstalt fungiert noch heute als Studentenwohnheim.
Nach einiger Zeit der Stagnation erlebte die Universität unter Napoleon einen Aufschwung, zudem wurden neue Schulgebäude errichtet. Da im Laufe der Jahrhunderte auch zahlreiche andere Räumlichkeiten errichtet wurden, ist die Universität heute im Gegensatz zu verschiedenen Campus-Hochschulen über die gesamte Stadt verteilt. 1927 wurde erstmals die Grenze von 3.000 Immatrikulierten überschritten, während des Zweiten Weltkriegs wurde diese Zahl jedoch wieder drastisch verringert. 1960 wurde die Universität ausgebaut und teilweise neu organisiert, da nach 1945 die Anzahl der Studenten wieder sehr stark gestiegen war.
Heute ist die Philipps-Universität durch ihre breite Anzahl an kleineren Fächern bekannt, die verschiedenste Studienkombinationen erlauben. In verschiedenen fachlichen Bereichen befindet sie sich in Rankings in führender Position, auch in der Forschung gilt sie als exzellente Schule, was alleine schon die elf Leibniz-Preise beweisen. Der Studierendenteil besteht zu über zwölf Prozent aus Frauen, die Schüler kommen aus mehr als 120 Ländern. Fast 28.000 Studenten werden von mehr als 4.500 Mitarbeitern betreut.