Die Einführung von Bachelor und Master Professional

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Schon seit vielen Jahren wird in Deutschland überlegt, wie die betriebliche Ausbildung attraktiver gemacht werden kann. Denn während Bachelor- und Master-Abschlüsse von den Hochschulen insgesamt ein relativ hohes Ansehen genießen, sieht es zumindest bei einigen Ausbildungsberufen anders aus.

Diese genießen teilweise ein eher niedriges Ansehen und haben deshalb auch mit erheblichen Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Doch es scheint, als gäbe es eine Lösung für das Problem. Denn zumindest Meister und Fachwirte sollen in Zukunft die Bezeichnungen Bachelor oder Master führen dürfen. In manchen anderen Ländern ist das bereits der Fall. Doch wie genau wirkt sich die Einführung von Bachelor und Master Professional in Deutschland eigentlich aus?

Ab wann gilt die neue Bezeichnung?

Die neuen Bezeichnungen wurden bereits zum 01.01.2020 eingeführt. Dies geschah durch die neue Fassung des Berufsbildungsgesetzes. Allerdings heißt das noch nicht, dass damit automatisch alle Abschlüsse angeglichen werden. Die einzelnen Organisationen müssen zunächst ihre Prüfungsordnungen anpassen. Erst im Anschluss daran können die Absolventen die neuen Bezeichnungen führen. Übrigens wird es zumindest nach dem aktuellen Kenntnisstand keine rückwirkende Anpassung der Titel geben.

Es können also nur diejenigen Absolventen den neuen Titel führen, die ihren Abschluss nach der Gesetzesänderung und der notwendigen Änderung der jeweils geltenden Prüfungsordnungen erworben haben. Wie die einzelnen Berufsabschlüsse in Zukunft genannt werden, lässt sich auf der Webseite des Instituts für Fach- und Führungskräfte nachlesen. Aus einem geprüften Bankfachwirt wird beispielsweise ein Bachelor Professional of Banking und auf einem geprüften Industriemeister Fachrichtung Metall wird ein Bachelor Professional of Metal Production and Management.

Die Auswirkungen der neuen Bezeichnungen

Man kann nur hoffen, dass die neuen Bezeichnungen dazu führen, dass das Ansehen der dualen Ausbildungsberufe in Deutschland steigt. Denn aktuell sind einige Ausbildungsberufe noch nicht so hoch angesehen, wie sie es eigentlich verdient hätten. Außerdem werden die neuen Bezeichnungen dazu führen, dass die Anerkennung der deutschen Abschlüsse im Ausland einfacher wird. In der Vergangenheit gab es in vielen Ländern Probleme und es existierten zahlreiche bürokratische Hürden, die erst einmal bewältigt werden mussten.

Die Universitäten nutzen schon seit vielen Jahren die Möglichkeit, ihre Studierende beispielsweise im Praktikum ins Ausland zu lassen. Außerdem zieht es viele deutsche Studierende an Universitäten im Ausland, weil sie dort ein Semester oder sogar ihr ganzes Studium verbringen wollen. Im Bereich der dualen Ausbildung kommt so etwas leider nur relativ selten vor. Das liegt an verschiedenen Gründen. So sind die Ausbildungsabschlüsse in vielen Bereichen noch nicht wirklich vergleichbar. Außerdem gibt es nur wenige Programme, bei denen Auszubildende oder auch Meisteranwärter gezielt an andere Betriebe im Ausland vermittelt werden. Dabei können natürlich beide Seiten davon profitieren.

Bieten die neuen Abschlüsse in der Praxis wirklich Vorteile?

Bis jetzt gibt es erst relativ wenige Menschen, die die neue Bezeichnung überhaupt führen dürfen. Deshalb gibt es aus der Praxis kaum Erfahrungswerte. Allerdings kann man durchaus davon ausgehen, dass es viele Vorteile an den unterschiedlichsten Stellen gibt. Neben dem gesteigerten Ansehen gibt es auch eine bessere Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Abschlüsse. Möglicherweise kommen einige Meister dadurch auch für Stellen in Betracht, die in der Vergangenheit nur Menschen mit einem abgeschlossenen Studium vorbehalten waren. Doch erst die Zeit wird zeigen, wie sich diese Veränderung auswirkt.

Text-Quelle: Gastautor

Bild-Quelle: Pixabay