Einen Master of Business Administration Abschluss im fernen China zu absolvieren wirkt vielleicht auf den ersten Blick befremdlich. Kulturelle und sprachliche Differenzen können als Hürde auf dem Weg der Ausbildung gesehen werden. Doch hat ein MBA Studium in China genau aus diesem Grund einen großen Mehrwert.
Nicht nur aus der Sicht westlicher Studenten ist es wertvoll, einen MBA in China anzustreben, sondern auch für chinesische Unternehmen. Sie sehen das Know-how und den interkulturellen Austausch als förderlich im täglichen Geschäft. Bereits im Jahr 2010 hält Stefani Hergert fest: „Je mehr Asiens Märkte das Wachstum der gesamten Weltwirtschaft treiben, desto mehr spüren die Unternehmen dort, dass sie gut ausgebildete Manager brauchen.“ (karriere.de)
Aus diesem Grund begannen chinesische Business Schools damit, ihre lokalen Führungskräfte mit westlichem Management Wissen auszubilden, um es mit den lokalen Anforderungen zu verknüpfen. Im Zuge des Wirtschaftswachstums gelang die Etablierung als Treffpunkt für nationale und internationale Studierende. Die Mischung aus globalen und lokalen Perspektiven erlaubt nun die Integration einer internationalen Dimension in den chinesischen Unternehmensalltag.
Die Entwicklung
Anders als in den USA haben Business Schools in China keine Tradition. Trotzdem streben asiatische Länder den Einsatz gut ausgebildeter MBA-Absolventen an, die sie auch selbst unterrichten möchten. Den Studenten und Studentinnen stehen bei der MBA Ausbildung drei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.
„Wer in Asien lernen möchte, hat drei MBA-Varianten zur Auswahl – nicht alle versprechen den gleichen Erfolg. Da sind zum einen die rein nationalen Business Schools. Die unterrichten oft in der Landessprache, haben keine internationalen Partner und erfüllen maßgebliche Standards nicht – sind also keine Option für Ausländer. Dann gibt es die international ausgerichteten Business Schools, die in Asien zuhause sind – Schulen, die laut einer Umfrage des MBA-Messeanbieters QS von Personalern bevorzugt werden.“ (Stefanie Hergert 2010: karriere.de)
Im Sinne des kulturellen Austausches gibt es auch einen Mittelweg:
„Kooperationen zwischen westlichen und asiatischen Schulen, wie der Executive MBA der Washington University und der Fudan University. Die sind für Teilnehmer interessant, die zurück in die USA oder nach Europa wollen. Oft erhalten sie den MBA Titel der westlichen Hochschule und ein Zertifikat der asiatischen.“ (Stefanie Hergert 2010: karriere.de)
Neben der Wahl der geeigneten Studienform ist die Entscheidung für die richtige Schule ebenso wichtig, nicht zuletzt um einen gewissen Qualitätsstandard garantieren zu können.
Die Top Business Schools
Im Hinblick auf eine Gehaltssteigerung nach einem MBA Abschluss ist die Cheung Kong Graduate School in Peking die beste Adresse. Der finanzielle Aspekt ist ebenso ein Grund dafür, dass immer mehr junge deutsche und europäische Studenten und Studentinnen sich für ein MBA-Studium in China entscheiden. „Sie alle spekulieren darauf, dass ihnen ein Abschluss aus dem Land mit der bald größten Wirtschaft der Welt einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten verschafft – bei großen deutschen und amerikanischen, aber auch bei chinesischen Unternehmen.“ (Nina Trentmann 2013: welt.de)
Die beste Ausbildung erwartet sie an den folgenden 5 Schulen:
1. Zhejiang University
2. Nanjing University
3. Renmin University
4. Shanghai University of Finance and Economics
5. Shanghai University of International Business and Economics
Business Schulen in Peking spielen neben den genannten Schulen auch eine Rolle. „Beijing, China’s capital, did well in part because it historically has been the country’s center for education. Many overseas Chinese with historical links to its schools have also provided generous financial support, allowing them to improve their competitiveness relative to other institutions in the country.” (Russel Flannery/Chloe Chen 2010: forbes.com)
Der weitere Trend
Die lokalen Entwicklungen am chinesischen Markt deuten auf eine Unsicherheit hin im Hinblick auf die Übernahme eines internationalen Curriculums in den Lehralltag. „Recent events would appear to suggest that in a financial and political sense China may not be opening up as fast as the international community desires. Some even argue that the opposite is happening: with the initial success of Chinese businesses, China is favouring its own local approaches and as a result seems to be losing its ‘opening-up’ drive.” (David De Cremer/Jess Zhang 2014: ft.com)
Es zeigt sich, dass sich die führenden Schulen in China mehr und mehr schwer darin tun, im Rahmen der Executive MBA Ausbildung, die Hörsäle mit ausländischen Studenten und Studentinnen zu füllen. Die Financial Times bietet folgende Lösung an:
“One solution could be, that while enhancing a diverse and international experience, China’s business schools should also try to encourage their international students with more local engagement, help them to learn Mandarin and to understand the Chinese business culture. This will add value and create internationally savvy talents that meet China’s globalisation needs and therefore help China succeed in its global competitiveness.” (David De Cremer/Jess Zhang 2014: ft.com)