Als Träger der Fachhochschule fungieren die Evangelische Kirche und das Diakonische Werk in Nassau und Hessen sowie die Evangelische Kirche in Kurshessen-Waldeck. In ihrer Lehre folgt die Hochschule christlich und humanistisch geprägten Werten, gleichzeitig werden jedoch auch stark praxisorientierte Inhalte in den Unterricht miteinbezogen. Neben Ausbildungsprogrammen verschiedenster Art sind auch Forschung und Weiterbildung Teil des Angebots der Hochschule, durch die anwendungsbezogenen Studienprogramme wird eine Befähigung der Teilnehmer in den entsprechenden Berufsfeldern sichergestellt.
Die selbst gewählte Aufgabe der Einrichtung ist es, Studierende für die Anforderungen von Berufen des Sozialwesens und verschiedener kirchlicher Felder in kompetenter und wertorientierter Art und Weise auszubilden. Dabei ist die Kirchenordnung der Evangelischen Kirche in der Orientierung der Inhalte und der Zielsetzung der Hochschule ausschlaggebend.
Seit dem Jahre 2008 besitzt die Einrichtung ein Leitbild, in dem sie ihre Mission und Vision konkretisiert. Unter anderem betont sie dabei insbesondere die Weitergabe der jüdisch-christlichen Tradition und den Respekt vor jedem einzelnen Individuum und des Weiteren ihr Ziel, die Studierenden dazu zu befähigen, sich ihrer Verantwortung gegenüber sich selbst und der Gesellschaft bewusst zu werden. Die Teilnehmer der Studienprogramme sollen dazu in der Lage sein, die Vielfalt der menschlichen Talente und Kompetenzen anzuerkennen und Differenzen zu überwinden, jedem Menschen Respekt zu erweisen und anderen Personen offen und vorurteilsfrei zu begegnen.
Eine gute Qualität sicherstellen zu können, diese beizubehalten und auszubauen, ist ebenfalls ein wichtiges Ziel der evangelischen Hochschule. Spezielle Qualitätssicherungsmaßnahmen werden seit 2008 in kontinuierlichen Prozessen durchgeführt, um den Studierenden eine exzellente Lehre zu garantieren, die an den praktischen Bedürfnissen des jeweiligen Berufsfeldes ausgerichtet ist und die Absolventen zur Findung von Lösungsansätzen verschiedener Problemstellungen befähigt.
Eine anwendungsorientierte Atmosphäre wird zudem durch die enge Verknüpfung der Hochschule mit der Kirche und kirchlichen Organisationen sowie Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens und der Gesellschaft sichergestellt. Durch mehr als 50 Partnerhochschulen in mehr als 20 verschiedenen Ländern wird den Studierenden zudem die Möglichkeit geboten, auch Erfahrungen im Ausland zu sammeln.
Zur Geschichte der Evangelischen Hochschule Darmstadt
Vorläufer der Evangelischen Hochschule Darmstadt wurden bereits vor mehr als 85 Jahren gegründet: 1927 wurde die „Wohlfahrts- und Pfarrgehilfinnenschule“ eröffnet, deren Gründung durch den Diakonie-Verein des Landes Hessen veranlasst wurde. Ausschlaggebend für die Eröffnung der Schule waren unter anderem die Frauenbewegung und der geplante Ausbau von Fürsorgeprogrammen für Familien und Kinder. Zwei Jahre nach der Gründung erfolgte aufgrund der engen Zusammenarbeit der Schule mit der Landesregierung eine staatliche Anerkennung als Wohlfahrtsschule durch das Innenministerium Hessens. In der Folgezeit wurde der Schule ein starker Aufschwung zuteil, bis sie während der Zeit des Nationalsozialismus geschlossen wurde – Grund war die Unvereinbarkeit des Wertsystems der Wohlfahrtsschule mit der faschistischen Ideologie.
1946 wurde die Schule als „Seminar für soziale Berufsarbeit und evangelische Gemeindepflege“ neu eröffnet, erstmals wurden auch männliche Studenten zugelassen. In den 50ern bis 70ern wuchs die Schule massiv und durchlief mehrere Neustrukturierungen und Umbenennungen sowie Standortwechsel.
Die zweite Vorläuferin war die 1949 eröffnete „Bibelschule“, die sich zu Beginn ebenfalls nur an Frauen richtete. Der Fokus lag insbesondere auf der Sozialpädagogik und der Ausbildung von Kindergärtnerinnen. Ab den 50er Jahren fand eine Entwicklung in Richtung einer Fachhochschule statt, die Strukturen und Grundlagen basierten dabei auf biblisch-theologischen Wertesystemen. Zehn Jahre nach der Gründung wurden erstmals männliche Studierende zugelassen, im Jahre 1968 erfolgte eine Umbenennung in „Höhere Fachschule für kirchliche und religionspädagogische Dienste“.
Die beiden Hochschulen mündeten schließlich in der 1971 eröffneten „Evangelische Fachhochschule Darmstadt“, in der verschiedene Fachbereiche der Vorgänger fortgesetzt und erweitert wurden. Im Jahre 1996 wurde ein weiterer Standort in Hephata (Nordhessen) eröffnet, der dem Studium der Sozialen Arbeit gewidmet ist. Seit 2011 trägt die Einrichtung den aktuellen Namen.