Die Entwicklung der Kompetenzen 2030
Veröffentlicht am 30. Januar 2025Welche Fähigkeiten sollten Beschäftigte in Weiterbildungen besonders häufig erlernen oder ausbauen? Laut der Auswertung eines Weiterbildungsanbieters hat das Training zum „Intentional Learning“, also zur Lernfähigkeit selbst, in den vergangenen drei Jahren einen enormen Anstieg erfahren. Doch ein anderes Thema steht an der Spitze der gefragtesten Weiterbildungen.
Kaum eine Fähigkeit hat in den vergangenen Jahren so an Bedeutung gewonnen wie die Fähigkeit zum Lernen selbst – das ergab die Studie „The Evolution of Skills 2030“ des Weiterbildungsanbieters Lepaya. Der Bericht vereint die Erkenntnisse von über 100 führenden europäischen Personalfachleuten mit der Datenauswertung der Industriepartner von Lepaya aus den vergangenen drei Jahren. Darin sind ein paar deutliche Trends erkennbar.
Zusammenarbeit und Leadership bleiben meisttrainierte Skills
In allen drei Auswertungszeiträumen blieb ein Weiterbildungsthema unangefochten auf dem ersten Platz: „Collaboration & Influence“, deutsch: Zusammenarbeit und Einflussnahme. Im Jahr 2022 verbrachten die Mitarbeitenden der 162 ausgewerteten Unternehmen insgesamt mehr als 20.000 Stunden mit Trainings zu diesen Kompetenzen. Auf Platz zwei landeten 2022 Weiterbildungen zum Thema Leadership, gefolgt von Trainings zu analytischem Denken, Storytelling und Resilienz.
Lepaya wertet die hohe Anzahl an Resilienztrainings vor allem als Reaktion auf die „Great Resignation“, die große Kündigungswelle, die 2022 viele Unternehmen erfasste. Mehr Resilienz sollte es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich an neue Arbeitsformen wie hybride Modelle anzupassen, was dabei helfen sollte, die Talente im Unternehmen zu halten.
In den Top Skills des Jahres 2023 sind die ersten drei Plätze mit denen aus dem Vorjahr identisch, während Storytelling diesmal nur auf dem fünften Platz landet. Resilienztrainings wurden von Weiterbildungen zu einem neuen Thema verdrängt: Platz vier nimmt diesmal das „Intentional Learning“ ein, was als „intentionales Lernen“ oder auch „zielgerichtetes Lernen“ übersetzt werden kann. Es handelt sich demnach um Weiterbildungen, in denen die Fähigkeit zum Lernen selbst erlernt werden soll. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Interesse an intentionalem Lernen um mehr als das Fünffache gestiegen.
Zielgerichtetes Lernen und Sales Skills werden immer wichtiger
In der ersten Jahreshälfte von 2024 ist „intentionales Lernen“ sogar direkt nach „Collaboration & Influence“ auf Platz zwei der fünf meist trainierten Skills zu finden; die Beschäftigten der untersuchten Unternehmen verbrachten allein mehr als 6.000 Stunden mit dem Thema. Damit verdrängen Trainings zur Lernkompetenz die Leadership-Trainings auf den dritten Platz. Auf Platz vier neu dazu kommen in diesem Jahr die „Sales Skills“, die Vertriebskompetenzen. Weiterbildungen zu analytischem Denken schaffen es immerhin noch auf den fünften Platz.
2022 analysierte Lepaya die Daten von 162 Unternehmen, die insgesamt 16.542 Mitarbeitende in 78.551 Trainingsstunden schulten, 2023 wurden Daten von 170 Unternehmen untersucht. In der ersten Jahreshälfte 2024 wertete Lepaya Daten von 560 Unternehmen aus, die 17.234 Lernende in insgesamt 84.704 Trainingsstunden schulten.
Intentionales Lernen als Zukunftskompetenz
Laut der Definition von Lepaya umfasst intentionales Lernen die Entwicklung persönlicher Stärken, die Förderung einer Feedback-Kultur und das Erlernen eines „Growth Mindsets“, also dem Glauben daran, dass man sich durch kontinuierliches Lernen verbessern kann. Das soll es Menschen ermöglichen, die eigenen Fähigkeiten zu reflektieren, ihre Skills richtig anzuwenden, um kontinuierlich dazuzulernen und sich an neue Bedingungen anzupassen.
Die Analyse zeigt auch, dass 83 Prozent der untersuchten Unternehmen intentionales Lernen als Teil ihrer Schulungen in Verbindung mit anderen Schlüsselkompetenzen wie Führung, Zusammenarbeit und analytischem Denken einführen.
„Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass viele Fähigkeiten aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung, wie etwa in der KI, schneller veralten“, sagt René Janssen, CEO und Gründer von Lepaya. Die durchschnittliche Lebensdauer von Kompetenzen verkürzt sich laut dem Bericht etwa auf 2,5 Jahre. Janssen fügt hinzu: „Um mit diesen Veränderungen mitzuhalten und widerstandsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihre Weiterbildungsprogramme gezielter einsetzen. Unternehmen, die eine Kultur des kontinuierlichen Lernens fördern und in zukunftsorientierte Skills investieren, werden nicht nur den Wandel besser bewältigen, sondern diesen als Chance nutzen können.“
Text- und Bild-Quelle: haufe.de (Autorin: Senta Gekeler)