Studierenden-Arbeitgeberrankings 2024: Generation Z startet leistungsbereit und motiviert ins Berufsleben

Veröffentlicht am

  • Universum-Daten widerlegen stereotype Vorstellung von einer wenig ambitionierten Generation Z
  • Homeoffice gewinnt mit zunehmendem Alter an Bedeutung
  • Weibliche Studierende erwarten beim Berufseinstieg durchschnittlich rund 10.000 Euro weniger Gehalt pro Jahr als ihre männlichen Kommilitonen
  • Porsche und die BMW Group gewinnen an Attraktivität, während die anderen großen Automobilunternehmen und ‑zulieferer Verluste hinnehmen müssen

Studierenden sind leistungsbezogene Aspekte bei der Wahl ihres Arbeitgebers durchaus wichtig. Dazu gehören vielfältige Arbeitsaufgaben, Anerkennung von Leistung, Prestige und Markterfolg. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der zur The Stepstone Group gehörenden Employer-Branding-Beratung Universum. Für den Universum Student Survey wurden zwischen September 2023 und April 2024 deutschlandweit 30.575 Studierende befragt, was ihnen bei Job und Karriere wichtig ist.

Leistung statt Work-Life-Balance

Da die meisten der befragten Studierenden zur Generation Z zählen, liefert die Studie Hinweise, wie ambitioniert diese Altersgruppe ist. So stehen vielfältige Arbeitsaufgaben bei den 16- bis 21- sowie 22- bis 25-Jährigen mit Rang 3 und 4 weit oben in der Liste der Eigenschaften, die Arbeitgeber attraktiv machen.

„Allerdings lässt der Vergleich mit Ergebnissen der Professional-Umfrage von Universum, vermuten, dass es weniger wichtig ist, zu welcher Generation Talente gehören. Vielmehr scheint die Lebensphase deren Karrierepräferenzen und Wünsche zu bestimmen – und damit folglich auch, was Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern macht. Im Studium oder zum Karrierestart sind andere Themen relevant als in der Phase der Familiengründung”, fasst David Falzon, Country Manager Deutschland bei Universum, die Ergebnisse zusammen.

So verliert der Wunsch nach vielfältigen Arbeitsaufgaben mit zunehmendem Alter an Bedeutung (Rang 7 bei den 26- bis 29-Jährigen und Rang 10 bei den 30- bis 39-Jährigen). Anschließend wird er für die Altersgruppen 40 bis 55 (Rang 7) und über 56 (Rang 4) wieder wichtiger. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei den Themen Anerkennung von Leistung, Prestige und Markterfolg.

”Nach der Uni erstmal durchatmen? Keineswegs. Hochausgebildete junge Menschen starten motiviert und mit hohem Leistungsanspruch ins Berufsleben, wie die Universum-Studie zeigt. Arbeitgeber, die junge, qualifizierte Talente überzeugen wollen, müssen sich vor Augen führen, dass diese Leistung aber nicht von selbst kommt. Es braucht eine attraktive Arbeitgebermarke die sich mit den Werten, Wünschen und Zielen junger Menschen verbinden lässt. Unternehmen, die ein entsprechendes Match schaffen, werden in der Zeit der Arbeiterlosigkeit große Vorteile haben im Wettbewerb um die wenigen jungen Talente. Hier gilt es heute die richtigen Weichen zu stellen”, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group.

Dagegen ist die Förderung von Work-Life-Balance für die Jüngeren am unwichtigsten (16- bis 21-Jährige: Platz 14). Erst mit zunehmendem Alter gewinnt das Thema an Bedeutung (22- bis 25-Jährige: Platz 7, 26- bis 29-Jährige: Platz 4). Den größten Wert auf Work-Life-Balance legen die 30- bis 39-Jährigen (Platz 3). Danach verliert Work-Life-Balance wieder an Wichtigkeit (40- bis 55-Jährige: Platz 6, älter als 56-Jährige: Platz 22). Ein freundliches Arbeitsumfeld bleibt dagegen mit Platz 5 bis 8 für alle Altersgruppen ähnlich wichtig.

”Wir sehen, dass leistungsbezogene Themen erst in der Mitte der Erwerbstätigkeit generell an Bedeutung verlieren, das heißt in einer Lebensphase, in der bei vielen Talenten vermutlich das Familienleben stärker in den Vordergrund rückt”, sagt Benedikt Strobel, der die Studierendenbefragung bei Universum betreut.

Homeoffice gewinnt mit zunehmendem Alter an Bedeutung

Die Universum-Daten widersprechen der gängigen Wahrnehmung, dass Remote Work besonders bei der Generation Z beliebt ist: Durchschnittlich 2,5 Homeoffice-Tage wünschen sich die Studierenden der Altersgruppen inklusive Generation Z zwischen 16 und 29 Jahren von ihrem zukünftigen Arbeitgeber. Sie liegen damit etwas unter den Professionals: 30- bis 39-Jährige sowie 40- bis 55-Jährige hätten gern 3 Homeoffice-Tage.

Auch bei der Frage, wie wichtig es ist, dass ein Arbeitgeber Homeoffice anbietet, liegen die zur Generation Z gehörenden Altersgruppen am unteren Ende der Skala: Für 35 Prozent der 16- bis 21-Jährigen und knapp 48 Prozent der 22- bis 25-Jährigen ist Homeoffice wichtig oder sehr wichtig. Bei den 26- bis 29-Jährigen sind es mit 54 Prozent nur geringfügig mehr. Deutlich wichtiger ist es dagegen für die Professionals: In der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre geben 65 Prozent an, dass die Verfügbarkeit von Homeoffice für sie wichtig oder sehr wichtig ist. Bei den 40- bis 55-Jährigen sind es 62 Prozent.

Gehaltsschere beginnt im Studium: Frauen erwarten deutlich weniger Gehalt als ihre männlichen Kommilitonen

Ein attraktives Grundgehalt und ein hohes Einkommen in der Zukunft zählen in allen Fachbereichen zu den Top-Benefits, die Unternehmen für Studierende als zukünftige Arbeitgeber attraktiv machen. Geht es allerdings um konkrete Beträge, unterscheiden sich Frauen und Männer deutlich: Frauen erwarten mit jährlich 18 Prozent rund 10.000 Euro weniger Gehalt als ihre männlichen Kommilitonen. Zwar gibt es zwischen den einzelnen Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften Unterschiede, dennoch bleibt die Tendenz bestehen. So sind beispielsweise die Gehaltswünsche von Studentinnen der Wirtschaftswissenschaften, die im Bankenumfeld einsteigen möchten, 16 Prozent und 9.901 Euro niedriger als die ihrer männlichen Kommilitonen.

Gleichzeitig ist Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern (Gender Pay Equality) für Frauen durchaus wichtig. Das Thema rangiert auf Platz 12 ihrer Liste der Eigenschaften, die Arbeitgeber attraktiv machen. Bei Männern steht Gender Pay Equality dagegen auf Rang 40 und ist damit für sie am unwichtigsten.

Welche Unternehmen sind die attraktivsten Arbeitgeber für Studierende?

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Top 5 der Rankings in Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften relativ stabil. Das zeigen die Universum Rankings der attraktivsten Arbeitgeber 2024. So bleibt jeweils die Spitzenposition in allen vier Fachbereichen unverändert. In den Naturwissenschaften behalten sogar alle fünf Unternehmen ihre Plätze. Den größten Sprung schafft die BMW Group im Ingenieurwesen mit drei Plätzen nach oben auf Rang 2.

Die Top 5 Arbeitgeber der Studierenden im Überblick:

Platz Wirtschaftswissenschaften Ingenieurwesen IT Naturwissenschaften
1 Porsche Porsche Google BioNTech
2 Mercedes-Benz Group BMW Group (+3) Microsoft (+1) Max-Planck-Gesellschaft
3 BMW Group Mercedes-Benz Group (-1) Apple (-1) Bayer
4 Apple Siemens (-1) Porsche Fraunhofer-Gesellschaft
5 Audi (+1) Audi (-1) Mercedes-Benz Group (+2) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

 Was macht Porsche besser?

Die großen Automobilunternehmen dominieren damit nach wie vor stark die oberen Plätze der Rankings der Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und des Ingenieurwesens. Dennoch lässt sich seit mehreren Jahren beobachten, dass sie wie auch die Automobilzulieferer an Prozentpunkten verlieren – bis auf zwei Ausnahmen: Die BMW Group und vor allem Porsche konnten ihre Attraktivität deutlich steigern. Porsche ist in den aktuellen Rankings der größte Gewinner in allen vier Fachbereichen. Am deutlichsten verbessert sich der Autobauer im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit 4 Prozentpunkten. Dagegen verlieren Mercedes, Audi und Volkswagen prozentual.

„Die Ergebnisse spiegeln die Schwierigkeiten bei der Transformation zu nachhaltiger Mobilität wider. Gleichzeitig zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung einer starken Arbeitgebermarke und vor allem, wie wichtig es ist, diese wirklich umzusetzen. Wer für die Themen bekannt ist, auf die Studierende Wert legen, hat in Sachen Attraktivität einen entscheidenden Vorteil“, sagt David Falzon.

Porsche und BMW Group schaffen genau das: Sie werden überdurchschnittlich mit den Karrierepräferenzen assoziiert, die Studierenden wichtig sind. So verbinden 63 Prozent der Studierenden aus den Fachbereichen Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften Porsche mit attraktiven und spannenden Produkten und Dienstleistungen, bei der BMW Group sind es 58 Prozent. Generell steht die Automobilindustrie für 52 Prozent der Studierenden für dieses Thema. 63 Prozent erwarten bei Porsche ein attraktives Grundgehalt, 64 Prozent bei der BMW Group im Gegensatz zu 56 Prozent generell in der Automobilindustrie.

*Über den Universum Student Survey 2024 in Deutschland

Für den Universum Student Survey 2024 wurden zwischen September 2023 und April 2024 insgesamt 30.575 Studierende an 236 Hochschulen in Deutschland befragt. Auf dieser Basis erstellte Universum die Arbeitgeberrankings für verschiedene Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT/Informatik, Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Medizin/Gesundheitswissenschaften. Die Befragten gaben unter anderem Auskunft dazu, bei welchen Unternehmen sie gerne arbeiten möchten, nach welchen Kriterien sie Arbeitgeber bewerten, welche Gehaltsvorstellungen sie haben und welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen. Weitere Informationen und Rankings: https://universumglobal.com/de/rankings/germany/business/#getthereport

Über Universum
Universum, Teil der The Stepstone Group, ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Employer Branding. Mit über 35 Jahren wertvoller Erfahrung im Bereich Employer Branding haben wir uns weltweit in 60 Märkten etabliert und sind an Standorten in 14 Ländern präsent. Unsere Befragungen von Studierenden und Professionals bieten Personalverantwortlichen einzigartige Informationen, was junge Talente bei Unternehmen suchen. Auf unsere datengesteuerten und aussagekräftigen Ergebnisse vertrauen 2.000 Kunden, darunter viele Fortune-500-Unternehmen, sowie globale Medienpartner, die unsere jährlichen Rankings und Trendberichte veröffentlichen.

 

Text- und Bildquelle: universumglobal.com