GMAT versus GRE – Eine schwierige Entscheidung
Veröffentlicht am 8. Januar 2016Es gibt viele Themen, mit denen sich zukünftige MBA Kandidatinnen und Kandidaten befassen müssen, bevor sie ein bestimmtes Studienprogramm auswählen. In den letzten Jahren zeigte sich, dass dazu vor allem auch die Wahl des standardisierten Zulassungstests gehört, den die Business Schools von ihren Bewerberinnen und Bewerben fordern.
GMAT versus GRE
In früheren Zeiten fiel die Entscheidung leicht, war doch der GMAT die offensichtlichste Wahl. Der GMAT ist eine Prüfung, die vom Graduate Management Admissions Council (GMAC), einer Business School-Gruppe, durchgeführt wird. Diese klare Entscheidung hat sich in den letzten Jahren jedoch geändert, nachdem viele MBA-Kandidatinnen und -Kandidaten sich bei Informationsveranstaltungen an Business Schools austauschten und dabei der GRE-Test als Alternative im Fokus stand.
Der Graduate Record Examinations Test wird durch ein Bildungs-Test-Service organisiert und besteht seit mehr als 65 Jahren. Traditionell gesehen handelt es sich dabei um einen allgemeinen und standardisierten Test, der für alle Ausbildungsniveaus ausgerichtet ist. Der GRE wurde 2011 jedoch adaptiert und steht seit seiner Überarbeitung in Konkurrenz mit dem GMAT für Business School- Kandidaten. In Bezug auf das Allgemeinwissen zeigte sich aber, dass Kandidaten mit schlechteren Mathematiksachkenntnissen besser damit gedient werden kann, indem sie sich für den GMAT entscheiden, weil der GRE ein Test ist, bei dem der Schwerpunkt bei den Sprachsachkenntnissen liegt.
Jedoch hat die Revision des GRE eine entsprechende Änderung beim GMAT verursacht, die im Jahr 2012 eingeführt wurde. Diese Überarbeitung hat dem GMAT geholfen, seinen bisherigen Platz als jenen Test zu behalten, den Business Schools für ihre Zulassung primär wählen, wenn es darum geht, ihre Kandidatinnen und Kandidaten in der Vorauswahl „auszusieben“.
Doch die Dinge ändern sich, wenngleich auch nur langsam. 2009 wurden britische und amerikanische Business Schools befragt, welchen Test sie für die Studienzulassung bevorzugen und dabei zeigte sich, dass nur jede vierte School den GRE-Test akzeptiert. In einer aktuelleren Umfrage, deren Ergebnisse am 16. Dezember 2015 veröffentlicht wurden, meinte nur mehr jede 10. Business School, dass sie GRE-Ergebnisse nicht berücksichtigen würde. Es scheint unwahrscheinlich, dass der GRE den GMAT als erste Wahl der Zulassungsverantwortlichen sowie der Studieninteressierten ablösen wird, aber der Gebrauch des GRE nimmt stetig zu.
Business Schools achten jedoch immer öfter darauf, dass ihre Kandidatinnen und Kandidaten in deren Leben schon Erfahrung gesammelt haben und ihre individuellen Perspektiven in den Klassen einbringen. Und es zeigte sich, dass die meisten solcher Leute mit größerer Wahrscheinlichkeit eine GRE-Prüfung absolviert haben.
Und doch bewegt sich die Welt langsam. Obwohl immer mehr Schulen den GRE-Test akzeptieren, werden seine Ergebnisse nicht mit denen eines GMAT-Tests gleichgesetzt. Jeder vierte Zulassungsverantwortliche sagt, dass unter Kandidatinnen und Kandidaten, die beim GMAT- und beim GRE-Test gleich gute Ergebnisse erzielt haben hat, jene eine bessere Chance hätten, welche sich mit dem Ergebnis eines GMAT-Tests bewerben. Nur 2% der Zulassungsverantwortlichen meinen aktuell, dass sie ein gutes GRE-Ergebnis einem guten GMAT-Ergebnis vorziehen.
Für diese nach wie vor existierende Bevorzugung kann es viele Gründe geben. Eine Annahme ist, dass der GRE eine allgemeine Prüfung ist, die von Kandidatinnen und Kandidaten der verschiedensten schulischen Hintergründe unterzogen werden kann, was ein Nachteil für die Bewerberin oder den Bewerber sein kann. Jemand, der ein GMAT-Testergebnis vorlegt, wird noch immer als Person gesehen, die mehr Augenmerk auf ihre persönliche Karriere legt als eine Person, die ein GRE-Testergebnis vorlegt, das man auch für viele andere Ausbildungsarten verwenden kann.
Doch obwohl der GMAT und der GRE so unterschiedlich betrachtet werden, so teilen sich diese beiden Tests doch einige Qualitäten. Trotz ihrer Verschiedenheit laufen beide Prüfungen nämlich auf dasselbe hinaus, wenn man die folgenden Fragen betrachtet, die in beiden Tests gestellt werden: Sind Sie in der Lage, kritisch zu denken? Schenken Sie Details Ihre Aufmerksamkeit? Können Sie die richtigen Entscheidungen treffen? MBA-Bewerberinnen und -Bewerber sollten sich jetzt nicht in Panik versetzen lassen – sondern sich vor allem mit der letzten Frage befassen.
Text-Quelle: www.economist.com
Bild-Quelle: www.prepadviser.com