11 Kriterien, die man bei der Wahl eines MBA- oder Master-Programms beachten sollte
Veröffentlicht am 4. Januar 2017Mit Hochglanzprospekten, redegewandten „Admission-Officers“, aufwändigen Werbeschaltungen, exklusiven Messeauftritte und mit interaktiven Anbieterporträts – so treten viele MBA- und Master-Anbieter nach außen hin auf. Dass dieses imposante Erscheinungsbild aber nicht immer das hält, was es auf den ersten Blick verspricht, ist die Kehrseite der Marketing-Medaille.
Wie man sich einen guten Überblick verschafft
Nach wie vor steigt die Zahl an neuen MBA- und Master-Anbietern, welche ebenso einen Anteil am immer noch wachsenden Weiterbildungs-„Kuchen“ erhaschen wollen. Die meisten davon tragen positiv zum MBA- und Master-Geschehen in deutschsprachigen Ländern bei. Immerhin belebt Konkurrenz das Geschäft und mit den neuen Angeboten können auch spezielle Marktnachfragen bedient werden.
Neben den renommierten Top Schools hat sich eine breite Schicht an Mittelsegmentanbietern entwickelt, die sich zumeist mit spezialisierten Angeboten präsentieren. Daneben sind aber auch Unternehmungen entstanden, deren Kernkompetenz eher im Teilnehmermarketing liegt als in der Vermittlung von Studieninhalten. Für das Auge des Studieninteressenten sind diese Titelschmieden aber oft nur schwer von echten Kaderschmieden zu unterscheiden. Die meisten dieser Anbieter bewegen sich dabei innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
11 Kriterien zur individuellen Qualitätsbeurteilung von MBA- und Master-Programmen
Diese Tipps dienen der objektiven Qualitätsbeurteilung (jedoch nicht der persönlichen Eignung) von außen und verstehen sich nur als Richtwerte.
1. Der Anbieter-Standort / Die Titelvergabe
Wer vergibt den Studienabschluss tatsächlich? Oft trifft man lokale Marketingbüros von international agierenden Schools an. Manchmal handelt es sich auch um Kooperationen, bei denen die inländische Organisation nur für das Teilnehmermarketing verantwortlich zeichnet. Sollte der MBA- oder Master-Titel außerhalb der EU verliehen werden, sollte man Vorsicht walten lassen. Das Führen des Titels ist dann nur mit Genehmigung des jeweiligen Kultusministeriums möglich, welches nach seinen eigenen Kriterien eine Gleichstellung vollzieht. Wenn es sich bei dem ausländischen Master nicht um ein Studium im Sinne der Behörde handelt, wird die Titelführung zumeist verweigert.
2. Die Art der Akkreditierung
Wurde das jeweilige Studienprogramm durch eine anerkannte Akkreditierungsagentur geprüft? Ist die Akkreditierung bereits abgeschlossen bzw. noch gültig? Im Zweifelsfall lohnt sich ein Blick auf die Website der jeweiligen Akkreditierungsagentur.
3. Wie lange befindet sich der Anbieter bereits am Markt?
Neue Anbieter müssen nicht schlecht sein. Aber es wird in den ersten Jahren zumeist noch optimiert. Gibt es Absolventen die man befragen kann? Wie ist es um den Ruf bestellt?
4. Wer sind die Gesellschafter der jeweiligen Business School?
Gesellschafter der öffentlichen Hand
Universitäten, Bund, Länder oder Gemeinden stehen meist für die Einhaltung aller bildungsrelevanten Themen bei einem solchen Anbieter: Große Sicherheit, aber häufig pragmatische Vorgehensweisen.
Private-Public-Partnership
Ein Modell, das sich in der Praxis oft gut bewährt: Öffentliche Hand und Unternehmen bilden gemeinsam die Gesellschafterstruktur, wodurch Sicherheit und Dynamik so gut als möglich vereint werden. Sie sollten sich dabei aber die Frage stellen, wer in welchem Ausmaß beteiligt ist, d.h.: Welche Kräfte bilden die Mehrheit?
Private Gesellschafter
Private Gesellschafter können für stark dynamische, am Markt ausgerichtete Bildungsorganisationen stehen. Die Adaptierung der Inhalte auf die Kundenbedürfnisse ist dabei oft möglich. Hier ist aber auch die Gefahr von „Titelschmieden“ am größten. Organisationen mit einer solchen Gesellschafterstruktur gilt es jedenfalls genau zu durchleuchten.
5. Die Anzahl der ECTS Punkte
ECTS steht für European Credit Transfer System und bildet die Arbeitsbelastung eines Ausbildungsprogramms ab. ECTS Punkte sagen wenig über die Qualität des jeweiligen Angebots aus. Der Workload wird aus Faktoren wie der Anwesenheitsstunden, E-Learning-Modulen, Selbstlernphasen und Aufwand für die Abschlussarbeit berechnet.
Achtung: Obwohl es eigentlich der Zweck der ECTS-Workload-Punkte wäre, eine eindeutige Vergleichbarkeit europaweit herzustellen, sieht die Praxis nicht so aus.
Ein Beispiel:
Österreich berechnet anders und vergibt hier höhere ECTS Punkte für die jeweilige Leistung. Jetzt kann es z.B. der Fall sein, dass ein gleichwertiges MBA-Programm in Österreich 150 ECTS-Punkte auspreist – in Deutschland aber nur 75 Punkte dafür vergeben werden. In Deutschland wäre aber dieser österreichische MBA ebenfalls „nur“ 75 Punkte und nicht 150 Punkte wert.
Kurios: Sobald eine Akkreditierungsagentur wie z.B. die FIBAA ein derartiges, österreichisches Programm akkreditiert, werden die Punkte auf „deutsches Niveau“ gesetzt. D.h.: Die zu vergleichenden Anbieter wären dann gleichwertig, wenn beide über eine Akkreditierung von der FIBAA verfügen.
6. Wie ist es um die Reputation bzw. den Ruf bestellt?
Wie wird eine Ausbildungsorganisation von den Personalentscheidenden wahrgenommen? Hier gilt zumeist: Je bekannter, desto besser. In der Praxis ist dies aber schwierig zu eruieren. Anhaltspunkt: Hochschulrankings – die aber zumeist nur für die „Welt-Top-20-Schools˜ eine Aussage treffen.
7. Gibt es Referenzen von außen? Wie sicher ist die Fortführung?
Dazu können Sie zum Beispiel Absolventinnen und Absolventen befragen oder Unternehmen, die eng mit dem Anbieter zusammenarbeiten. Sie können sich außerdem erkundigen, wie viele bisherige Absolventinnen und Absolventen ein Programm bereits verzeichnete. Je höher die Anzahl, desto wahrscheinlicher ist die Fortführung auch nach Ihrem Jahrgang. Die Einstellung eines Studienprogramms kann sich nämlich für die bisherigen Absolventinnen und Absolventen am Arbeitsmarkt negativ auswirken.
8. Die Preisgestaltung
Vorsicht bei „abnormer“ Preisgestaltung. Berufsbegleitende MBA- und Master-Programme, die als Studienkosten unter 10.000 und über 40.000 Euro veranschlagen, gilt es unter besonderen Fokus zu nehmen.
9. Die Alumni / Das Netzwerk
Fast ebenso wichtig wie das Studium selbst ist die Alumni-Organisation. Diese sollte dafür sorgen, dass Sie auch noch Jahre nach dem Studium davon profitieren können. Gezieltes Nachfragen beim Anbieter kann hier oft Licht ins Dunkel bringen: Wie viele Absolventinnen und Absolventen umfasst diese Alumni-Organisation? Wie wird der Netzwerkgedanke gelebt? Oft geben auch die individuellen Alumni-Websites Auskunft über deren Größe und Aktivitäten.
10. Hilfreich ist es auch, die Teilnehmerstruktur zu prüfen
Die Mitstudierenden sind bei einem MBA- oder Master-Programm ein wichtiger Faktor. Nicht nur, dass viel in Teams gearbeitet wird, Ihre Mitstudierenden bilden gemeinsam mit Ihnen das Netzwerk und formen die Außenmeinung über den jeweiligen Anbieter. Ein hoher Prozentsatz internationaler Studenten wäre dabei wünschenswert. Ein Indiz für die „anderen“ Teilnehmer können auch die Aufnahmebedingungen (Studienabschluss, Berufserfahrung, Führungserfahrung) etc. sein.
11. Holen Sie sich einen Expertenrat
Wenn Sie sich nicht sicher sind, was von dem Programm Ihrer Auswahl zu halten ist, ziehen Sie am besten einen Experten zu Rate.
Egal wie Sie an die Suche und Auswahl herangehen – fragen Sie am besten harte Daten ab und vergleichen Sie diese: Die harten, vergleichbaren Daten eines MBA- oder Master-Programms (Akkreditierung, ECTS, bisherige Absolventen, Aufnahmekriterien, Preis etc.) können Sie auf mba.de im jeweiligen Programmsteckbrief der Studien-Programmdatenbank. Nutzen Sie zur individuellen Suche den Studienrichtungs-Filter direkt auf der Startseite von www.mba.de.
Suche nach Kriterien:
Mit der erweiterten Studienprogramm-Suche können Sie gezielt nach ganz bestimmten Kriterien wie beispielsweise „alle berufsbegleitenden Programme aus dem Fachbereich Technik mit der Preisrange € 10.000 – 20.000“ suchen.
Weitere Informationen können Sie einfach und unverbindlich über das Kontakt-Formular in der Profil- sowie auch in der einzelnen Programmbeschreibung direkt beim Anbieter anfordern.
Text-Quelle: ESA GmbH
Bild-Quelle: www.unicum.de