Business Schools und ihre Fakultäten – It’s a man’s, man’s, man’s world

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Obwohl sich in Bezug auf das Lehrpersonal das Geschlechterverhältnis an Business Schools durchaus verbessert, ist der Prozess nach wie vor ein langsamer. Es gibt jedoch Schools, die sich sogar dazu verpflichtet haben bis 2020 eine Gleichstellung zu erreichen.  Wenn man aktuell auf das unterrichtende Lehrpersonal schaut, so gilt immer noch, was James Brown in seinem 50 Jahre alten Lied besang – it`s a man`s, man`s world.

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Die Unterrichtseinheiten an Business Schools sind in der Tat immer noch eine Männerwelt. 20-First ist eine Unternehmensberatung, die sich mit der Geschlechtergleichstellung befasst und hat dabei verschiedene Fakultäten an weltbekannten Top Business Schools untersucht.

Dabei wurde festgestellt, dass an den meisten akademisch hochgelobten Schools Frauen nur ein Viertel des Lehrpersonals ausmachen. An einigen Schulen war nur eines von acht Fakultätsmitgliedern weiblichen Geschlechts und es stellte sich heraus, dass dieser Anteil seit fünf oder mehr Jahren stets gleich geblieben ist. Diese starre Anzahl ist aber kaum vergleichbar mit jener an anderen Universitätsabteilungen, in denen die Lehrerinnen sogar vorherrschen.

Es gibt eigentlich keinen besonderen Grund dafür, warum weibliches Lehrpersonal an Business Schools in der Minderzahl ist, so behauptet es Judy Olian, die amtierende Dekanin an der UCLA Anderson. Sie organisierte im Februar 2015 ein Zusammentreffen von weiblichen Dekanen, welche über die Verbesserung der weiblichen Repräsentanz diskutierten. Unter den von ihnen besprochenen Lösungen befand sich auch die Erstellung einer Liste an Frauen, welche alle Fähigkeiten besitzen, um eine Business School zu führen und damit für Headhunter von Dekanen interessant sind.

Die Gruppe sprach außerdem über die Vorzüge der Personalamtszeit und sah diesen Punkt als kritisch an, weil ein langfristiges Beschäftigungsverhältnis oftmals hauptsächlich dem männlichen Geschlecht zugesichert wird. Damit wird es natürlich für weibliche Professoren schwierig, sich als neue Lehrperson durchzusetzen. Ein anderes Problem ist jenes, dass viele Frauen, die in einem MBA-Studiengang unterrichten wollen, gleichzeitig in einem Alter sind, in dem sie möglicherweise Kinder großziehen und sich während ihrer Lehrtätigkeit um ihre Familie kümmern müssen. Aus diesem Grund wird es als notwendig angesehen, dass diese Frauen beim Meistern ihrer beruflichen Tätigkeit und ihrer Privatlebens unterstützt werden.

Avivah Wittenberg-Steuermann von 20-First meint dazu, dass sich zuerst andere grundsätzliche Dinge ändern müssen. Schließlich tendiert die Kultur an Business Schools dazu, sich gleich dem Status einer „Primadonna“ zu entwickeln und darin zu erstarren. Sprich, das männliche Lehrpersonal präsentiert sich oft als charismatischer Ansprechpartner und darunter befinden sich häufig Professoren, welche die Klassenzimmer nahezu „beherrschen“ und den Applaus vor allem von jenen zu erhalten, welche die Business Schools und deren Lehrpersonal bewerten. Dieser Zustand bildet aber selten eine offene und einladende Atmosphäre für das bestehende und für neues Personal. Daraus resultiert wiederum, dass weibliche Fakultätsmitglieder sich ungern in Unterrichts- und Forschungspositionen begeben  und wenn sie dies tun, dort selten lange verbleiben.

Das Verhältnis der Anzahl von weiblichen und männlichen Fakultätsmitgliedern hat einen Dominoeffekt auf die Anziehungskraft, welche eine Business School auf ihre Studenten auswirkt. Viele Business Schools haben mittlerweile erkannt, dass es einen gesteigerten Bedarf dafür gibt,  eine möglichst breite Gesellschaft widerzuspiegeln – inklusive weiblicher Sichtweise und Beeinflussung. Ein allumfassender Blick kann kaum gewonnen werden, wenn fast keine Frauen unterrichten und wenn bei Fallstudien ein Mangel an weiblicher Darstellung besteht.

Es kann durchaus als Problem betrachtet werden, wenn eine Business School das Geschlechterverhältnis nicht ausgleicht. Egal ob man als Mann oder Frau an einer School studiert – wenn dort nur 1 von 5 Lehrpersonen weiblich ist, dann entsteht dadurch eine sehr unausgewogene Perspektive. Diese zeigt keinesfalls eine Balance davon, wie die Welt aussieht, wie die Verbraucher oder wie ihre Probleme und Sorgen aussehen. Auf diese Weise verlieren die Studenten den Blick auf die Hälfte des Marktes und in der Folge die Hälfte ihres Talents. Und das führt – wie James Brown es schon besungen hat – dazu, that „he´s lost in the wilderness, he´s lost in the bitterness“!

 

Text-Quelle: www.economist.com

Bild-Quelle: Twitter-Post von Joe Volgey