Wenn man sich im Flow befindet

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– dann bedeutet dies, dass man weder unterfordert, noch überfordert ist. Man ist ganz einfach vollkommen in seinem Element, in der Blüte des eigenen Könnens.

Im Flow gibt es keine Langeweile, aber auch keinen Stress, denn es gibt keine Zeit zum Nachdenken oder Bewerten. Dieser Zustand ist möglicherweise Extrembergsteigern bekannt, welche voll und ganz Vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten vertrauen und so zum Beispiel die Eiger-Nordwand erklimmen. Dafür nutzen sie ihre gesamte Konzentration und mobilisieren ihre Kräfte komplett für das Hier und Jetzt, schließlich ist ihnen bewusst, dass schon ein kleiner Fehler verhängnisvoll sein kann. Nichtsdestotrotz wissen sie ganz genau, was sie können und deshalb wird der Flow oft auch von extremen Glücksgefühlen begleitet. Dieses Prinzip kann sich jeder zu Nutze machen, etwa beim Lernen oder in der Arbeit.

Die Flow-Theorie stammt ursprünglich aus dem Bereich der Psychologie. Sie wurde eigentlich in Bezug auf Risikosportarten entwickelt und wird heute oft genauso auf geistige Zustände übertragen. Als magische Flow-Zone bezeichnet man dabei das Mittelfeld zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile). Das größte Glück versprechen meist hohe Anforderungen kombiniert mit stark ausgeprägten Fähigkeiten.

Wie kommt es aus psychologischer Sicht zu einem Flow? Idealerweise hat die Aufgabe oder Tätigkeit ein klares Ziel, außerdem sollte es ein unmittelbares Feedback zum Erfolg haben, es kann jedoch ebenso die Tätigkeit an sich einen klaren Selbstzweck verfolgen wie beispielsweise das Musizieren. Wichtig für einen Flow ist die Fähigkeit, dass man sich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren kann. Darüber hinaus muss man ein Gefühl der absoluten Kontrolle über die eigenen Aktivitäten haben, wodurch sich in der Folge ein Gefühl der Mühelosigkeit einstellt und sich zuvor vorhandene Sorgen auflösen. Wer sich einmal in einem Flow befindet, der verliert häufig das Zeitgefühl. Die jeweilige Handlung und das individuelle Bewusstsein verschmelzen zu einer Einheit voller Effizienz. In vielen Fällen wird ein Flow auch als „positive Sucht“ bezeichnet.

Im Vergleich zu einem kurzfristigen Kick etwa während einer Achterbahnfahrt oder eines Fallschirmsprungs ist ein Flow eine länger anhaltende und euphorische Stimmungslage, welche sich gänzlich aus dem eigenen Handeln entwickelt. Das Flow-bringende Dreigestirn setzt sich dabei aus Aufmerksamkeit, Motivation und Umgebung zusammen. Ein gut gemeinter Tipp: Man sollte den Erfolg weder erwarten, noch das Ziel aus den Augen verlieren. Wer sich im Flow befindet oder arbeitet, der geht zumeist spielerisch an die Dinge heran und erfreut sich am eigenen Können ohne Weltuntergangsgedanken bei einem Misserfolg. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum gerade die Zeit an der Universität manchmal als stressig empfunden wird: Wenn man nämlich eine missglückte Prüfung oder einen nicht erreichten Abschluss als das Ende aller Chancen im Leben betrachtet, so findet man selbst an seinem spannendsten Lieblingsfach keine Freude mehr. Denn parallel zur Angst entsteht ein Gefühl der Überforderung.

Was ein guter Ansatz wäre? Man sollte das Studium und möglicherweise sogar das Leben als Spiel betrachten. Die Rahmenbedingungen dafür kann man selbst beeinflussen, schließlich hängt ein Flow eng mit Konzentration und Aufmerksamkeit zusammen. Störungen, egal welcher Art, können den euphorisch-produktiven Schaffenszustand verhindern. Wer etwaige Störungen konsequent abstellt (darunter fallen auch die sogenannten Zeit- und Energiediebe) wird eher Höhenflüge seiner Produktivität erleben. Bereit für den Flow? Dann Handy, Tablet PC, TV, Radio und Co. ausschalten und Social Media-Plattformen vorübergehend sich selbst überlassen. Auf diese Weise kann man sich optimal auf bevorstehende Prüfungen vorbereiten und eine Statistikklausur vom steilen Bergmassiv in einen flachen Hügel verwandeln.

Quelle: www.deutsche-bildung.de / Studienförderung